Die SPD kann einen Prozentpunkt auf 25 Prozent zulegen. Die Linke verliert einen Punkt auf 8 Prozent. Die Grünen kommen wie im Vormonat auf 11 Prozent. Die stärksten Zugewinne verzeichnet die rechtspopulistische AfD. Sie legt zwei Prozentpunkte auf 10 Prozent zu, das ist der höchste Wert in einem Deutschlandtrend. Bei der Frage nach Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland sprechen sich 85 Prozent für eine Verstärkung der Grenzkontrollen aus, das sind 8 Prozentpunkte mehr als im Oktober. 46 Prozent wollen den Familiennachzug für Bürgerkriegsflüchtlinge aussetzen - 10 Prozentpunkte mehr als im November. 49 Prozent sind gegen eine solche Maßnahme. Angst vor Terror 61 Prozent der Deutschen fürchten nach den Anschlägen von Paris, dass es in nächster Zeit auch Attentate in Deutschland geben wird. 38 Prozent haben diese Befürchtung nicht. Das geht ebenfalls aus dem ARD-Deutschlandtrend hervor. Im Januar 2015 sorgten sich nur 49 Prozent der Bürger vor Terroranschlägen in der Bundesrepublik.
Die Umfragewerte sind im Keller und Kanzlerin Angela Merkel verliert mehr und mehr ihre Unterstützer in der Partei. Die Merkel-Rede auf dem Treffen der Jungen Union fiel auch deshalb ein wenig selbstkritisch aus. Sie zieht ein mit Musik, wie ein Boxer in die Arena - die Stimmung ist gut in Kiel. In ihrer Rede bei der christdemokratischen Nachwuchsorganisation rief Kanzlerin und CDU-Parteichefin Angela Merkel dann die Union vor den wichtigen Landtagswahlen in Bayern und Hessen zur Einigkeit und zum Ende ihres Dauerstreits auf. Sie appelliere an CDU und CSU, "dass wir uns jetzt an die Wähler wenden und nicht miteinander Fingerhakeln machen", sagte Merkel auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU). Viele Wähler seien noch nicht entschieden. Sie würden es aber nicht gutheißen, wenn es Streit gebe und sie noch nicht einmal verstünden, um was es gehe. Merkel bedauerte, dass nach der Bundestagswahl keine Jamaika-Koalition mit Grünen und FDP zustande gekommen sei. Dies sei auch "staatspolitisch ein großer Fehler" gewesen.
Für Nachrichtenseiten wie WirtschaftsWoche Online sind Anzeigen eine wichtige Einnahmequelle. Mit den Werbeerlösen können wir die Arbeit unserer Redaktion bezahlen und Qualitätsartikel kostenfrei veröffentlichen. Leider verweigern Sie uns diese Einnahmen. Wenn Sie unser Angebot schätzen, schalten Sie bitte den Adblocker ab. Danke für Ihr Verständnis, Ihre Wiwo-Redaktion
mit Werbung Besuchen Sie wie gewohnt mit Werbung und Tracking. Details zu Werbe- und Trackingverfahren finden Sie hier.
Nahles und Maas bekämen 12, Scholz 13 Prozent. Sahra Wagenknecht. © dpa / Michael Kappeler Besser sieht es da bei Sahra Wagenknecht aus. Die bekannteste Politikerin der Linken würde zwar das direkte Duell gegen die Kanzlerin ebenfalls verlieren, dürfte dabei aber deutlich besser abschneiden als die Damen und Herren von der SPD. Während Angela Merkel auf 30 Prozent kommen würden, würden nämlich 23 Prozent Wagenknecht ihre Stimme geben. Knapp 23 Prozent würden keine der beiden Politikerinnen wählen. Update: Die folgenden Umfragen zeigten auch gute Werte für die neue Bewegung "Aufstehen", die Wagenknecht anführt. Lesenswert: Merkel punktet sogar bei der Opposition - Schlechte Werte für Nahles Kanzlerbonus? Fehlanzeige Die Werte von 30 bis 32 Prozent für die amtierende Kanzlerin sind aber ebenfalls nicht wirklich beeindruckend. Ein echter Kanzlerbonus für den Fall, dass Angela Merkel nicht zur Wiederwahl antreten würde, ist also eher unwahrscheinlich. Update vom 20. Juli 2018: Merkel vor der Sommerpause Auch die Bundeskanzlerin hat einen Sommerurlaub, doch vorher stellt sie sich noch einer Pressekonferenz, in der es um die aktuellen politische Konflikte gehen wird.
Der zuständige Minister hat im Fernsehen gesagt, mit Merkels Entschluss zur kurzzeitigen Grenzöffnung sei die Lage "außer Kontrolle geraten". Thomas de Maizière verstärkt damit den Eindruck, dass Merkel die Tragweite ihrer Entscheidung nicht übersehen könne und die Dinge nicht mehr im Griff habe. Merkels Blitzwende Der Eindruck wird weiter verstärkt durch die heftige Kritik der CSU an Merkels Kurs. Er wird noch mehr unterstrichen durch eine planlos wirkende Beschlagnahme von öffentlichen und privaten Immobilien seitens Landesregierungen und Bürgermeistern. Angela Merkel verteidigt entschlossen ihre Entscheidung, die Budapester Flüchtlinge aufzunehmen. Aber viele Menschen haben inzwischen das Gefühl, man habe es bei der Einreiseerlaubnis mit einer realen Variante des Loriot-Sketches "Das Bild hängt schief" zu tun. Der Versuch, das Bild gerade zu rücken, endet in der Verwüstung des ganzen Zimmers. Quelle: AFP Ob das so kommt, ist längst nicht ausgemacht. Es gibt triftige Gründe für Merkels Haltung.
Vernichtendes Zeugnis für die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung: 81 Prozent der Deutschen sind laut einer aktuellen Umfrage der Meinung, dass die Große Koalition die Situation nicht im Griff habe. Und Angela Merkels Popularität ist so niedrig wie seit 2011 nicht mehr. Nur 18 Prozent sind im ARD- Deutschlandtrend anderer Auffassung. Inzwischen befürworten außerdem 63 Prozent eine Obergrenze bei der Flüchtlingsaufnahme, das sind zwei Punkte mehr als im Januar. Auch Verschärfungen im Asylrecht finden breite Zustimmung. Die Kürzung von Sozialleistungen für Flüchtlinge, die sich nicht integrieren wollen, begrüßen 88 Prozent. Akzeptanz einiger Fluchtgründe hoch 78 Prozent sind für die geplante Einstufung Algeriens, Marokkos und Tunesiens als sichere Herkunftsländer. 77 Prozent halten die Zurückweisung von Menschen ohne Asylanspruch gleich an der Grenze für gut. Dennoch ist die Akzeptanz einiger Fluchtgründe weiterhin hoch: 94 Prozent finden die Aufnahme von Flüchtlingen richtig, die vor Kriegen geflohen sind.
Bei Umfragen aber ist der Eindruck entscheidend, den die Menschen von der Gesamtlage haben. Die Frage, ob dieser Eindruck sachlich falsch oder richtig ist, ist zweitrangig. Nach Merkels Blitzwende bei der Atomenergie im Frühjahr 2011 sank die CDU bei der Parteienpräferenz bis zum Sommer um vier Prozent. Bei der Kanzlerfrage verlor die Amtsinhaberin ihren gesamten Vorsprung vor den damaligen SPD-Spitzenpolitikern. Bei der Bundestagswahl 2013 war die Umfragedelle vergessen. Doch nicht jedes Umfragetief führt automatisch wieder zu guten Wahlergebnissen. Politiker sind schlechte Umfragen gewöhnt. Angela Merkel galt seit dem Wahlsieg 2013 aber als politisch unantastbar. Das ändert sich nun. Ins Bild gehört zwar, dass die notwendigen Reformen von allen Parteien mitgetragen werden müssen. Im Bundesrat hat Merkels Koalition keine Mehrheit, und der Konsens braucht Zeit. Angela Merkel dominiert aber das Bild dieses Kabinetts so sehr, dass an ihr, und ihr allein, der Erfolg oder das Scheitern gemessen wird.