Er hat neben wenigen Hinzufügungen die etwas sperrigen Alexandriner des Picard aufgelöst zugunsten einer Konversationsprosa, die meilenweit entfernt ist von seiner eigenen aufgestylten Monolog- und Dialogsprache. DIE WELT: Schiller selbst hat kein einziges Lustspiel geschrieben. Mußte er deshalb Zuflucht zu Picard nehmen, weil er diese Gattung nicht beherrschte? Schönert: Herzog Carl August von Weimar hat für sein Theater französische Komödien gewünscht und Schiller ist diesem Wunsch nachgekommen. Er hat den "Parasit", der in der Tradition der Typen- oder Charakterkomödien steht, in wenigen Wochen übersetzt. DIE WELT: Picard war ein außerordentlich angesehener Komödienschreiber, der ohne Schillers Bearbeitungen, er hat ja auch noch dessen "Der Onkel als Neffe" übersetzt, hierzulande unbekannt wäre. Eigentlich ein Jammer. Schönert: Ja. Picard beherrschte die Tradition des, heute würden wir sagen, Well made Plays, der gut gemachten Stücke. Man müßte zumindest mal probieren, eines seiner Stücke aufzuführen.
Wie texttreu oder zurechtgespitzt das Ernst Deutsch Theater mit dem "Parasit" umgeht, weiß ich nicht. DIE WELT: Bis auf die Rolle der jungen Charlotte werden alle Rollen, auch die der Großmutter, von Männern gespielt. Das läßt auf eine schwankhafte Deutung nahe der Klamotte schließen. Schönert: Ein Mann in Frauenkleidern als Großmutter, das wäre schon etwas seltsam. Sie ist allerdings eine komische Figur als schnell hin- und herzuschiebende Matrone, die ihre Heirats- und Günstlingspolitik betreibt. Eine Klamotte ist das Stück nicht. Es versucht, wie wir das aus dem Theater des 18. Jahrhunderts kennen, bürgerliche Moral zu praktizieren. Das hat Schiller wahrscheinlich auch daran gefallen. Es geht um das Experiment, wie weit man kommt mit dem Befolgen bürgerlicher Tugenden wie Rechtschaffenheit, Bescheidenheit, Zurückhaltung und Würde. Es geht nicht nur um Situationskomik. DIE WELT: Wie ist Ihr Verhältnis zu Schillers Werken? Schönert: Ich habe als Halbwüchsiger alle Schiller-Dramen verschlungen, weil ich so begeistert war von den jungen Heroen, die da auftreten.
Schiller, Friedrich von (* Saturday, 10. Nov 1759 † Thursday, 9. May 1805): Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen, Weimar, Weimarhalle, Sunday, 11. Nov 1945
Mar 1946 Schiller, Friedrich von (* Saturday, 10. May 1805): Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen, Weimar, Weimarhalle, Thursday, 28. May 1805): Parasit, Bad Salzungen, Saturday, 15. Jun 1946 Schiller, Friedrich von (* Saturday, 10. May 1805): Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen, Bad Salzungen, Staatliches Kurtheater, Tuesday, 25. May 1805): Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen, Weimar, Kleines Haus (Weimarhalle), Sunday, 10. Nov 1946 Schiller, Friedrich von (* Saturday, 10. May 1805): Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen, Weimar, Kleines Haus (Weimarhalle), Sunday, 24. May 1805): Die Kunst, sein Glück zu machen oder Der Parasit, Weimar, Schloß Belvedere, Friday, 13. May 1955 Schiller, Friedrich von (* Saturday, 10. May 1805): Die Kunst, sein Glück zu machen oder Der Parasit, Weimar, Schloß Belvedere, Saturday, 14. May 1955 show performance metadata