Die Spezialisierung "Kinderrheumatologe" ist noch keine offizielle Teilgebietsbezeichnung der Kinderheilkunde. Steht die Diagnose Rheuma fest, muss sich die Familie darauf einstellen und einen anstrengenden Alltag bewältigen. Mühsame Behördengänge stehen bevor, um Anträge beim Schulamt, für einen Behindertenausweis oder für Pflegegeld auf den Weg zu bringen. Mit häufigen Arztbesuchen ist zu rechnen so beim Kinderrheumatologen (Kinderarzt), beim Augenarzt wegen Kontrollen, Kieferorthopäden (das Kiefergelenk ist bei Kindern oft betroffen) und unter Umständen mit mehreren Krankenhausaufenthalten. Täglich Medikamente, kalte oder warme Packungen, Körperübungen zu Hause, viel Bewegung ohne Belastung all das muss die Familie in den Tagesablauf einbauen. Ältere Kinder können sich mit dem Fahrrad fortbewegen. Bei einem weiten Schulweg müssen sie jedoch häufig mit dem Auto zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ist oft schon zu anstrengend.
"80 Elternkreise organisieren Informationsveranstaltungen und Tagesseminare, Familienwochenenden sowie Eltern- und Patientenschulungen". Am "Rheumafoon" können sich Eltern erkrankter Kinder telefonische Unterstützung holen. Die Kontaktstellen für Eltern erfährt man bei den Landesverbänden der Deutschen Rheuma-Liga und im Internet in der Rubrik "Eltern und Kinder". Bildnachweis: dalaprod / PS: Qualitätsmanagement ist uns wichtig! Bitte teilen Sie uns mit, wie Ihnen unser Beitrag gefällt. Klicken Sie hierzu auf die unten abgebildeten Sternchen (5 Sternchen = sehr gut): PPS: Ihnen hat der Beitrag besonders gut gefallen? Unterstützen Sie unser Ratgeberportal:
Die kortisonfreien Medikamente lindern Schmerzen, hemmen Entzündungen und senken Fieber. Schon nach kurzer Zeit. In manchen Fällen spritzen Ärzte zusätzlich eine kortisonhaltige Kristallsuspension in das Gelenk, um die Entzündung zu bekämpfen. Im Unterschied zur Lokalbehandlung ist bei einer systematischen Kortisontherapie (mit Tabletten oder als Infusion) aber Zurückhaltung geboten. Hohe Dosen sollten nur bei schweren Erkrankungen zum Einsatz kommen. Und wenn NSAR nicht ausreichen? Dann erhalten Kinder sogenannte Basismedikamente, welche die Krankheit zum Stillstand bringen sollen. Zu den Mitteln der Wahl zählt Methotrexat (MTX) – ein Mittel aus der Krebstherapie, das allerdings 1000-fach niedriger dosiert ist. Es lässt sich als Tablette einnehmen oder unter die Haut spritzen. Einmal pro Woche. Sollte MTX nicht ausreichen, können Biologika ins Spiel kommen. Diese Medikamente blockieren Entzündungsbotenstoffe (z. B. den Tumornekrosefaktur alpha = TNF-alpha oder bestimmte Interleukine), oder bremsen den Entzündungsprozess vorantreibende Immunzellen ab. )
Ohne Therapie wird das Gelenk allmählich zerstört. Warum das Immunsystem verrückt spielt, ist unbekannt. Forscher vermuten ein Wechselspiel zwischen genetischer Veranlagung (30% des Erkrankungsrisikos) und Umweltfaktoren – etwa Stressphasen oder eine schwere Infektion. Eltern können sich aber sicher sein: Sie tragen keine Schuld am Ausbruch der Erkrankung. Eltern können durch frühzeitiges Einleiten der richtigen Maßnahmen, ihrem Kind helfen. Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Die Symptome – welche Warnsignale gibt es? Eltern sollten auf folgende erste Rheuma-Anzeichen achten: Sind Gelenke überwärmt, geschwollen und am Morgen steif? Hat das Kind Schmerzen, besonders beim Aufstehen? Hinkt es, weil es ein Bein schonen möchte? Möchte das Kind wieder auf den Arm, obwohl es längst laufen kann? Hat sich der Griff verändert oder stützt sich das Kind anders ab als sonst? Bereitet das Kauen oder Öffnen des Mundes Schmerzen? Im Verdachtsfall können Sie einen ersten Test zuhause durchführen.
Es gibt zwei Ausprägungen. Bei der Rheumafaktor-negativen Polyarthritis lässt sich kein Rheumafaktor im Blut nachweisen – die Krankheit, die häufig im Vorschulalter beginnt, ist entsprechend schwer diagnostizierbar. Bei der Rheumafaktor-positiven Polyarthritis ist hingegen ein Rheumafaktor erkennbar. Die Krankheit entwickelt sich meist bei jugendlichen Mädchen. Psoriasis-Arthritis: Diese Form der Gelenkentzündung tritt bei einer Schuppenflechte (Psoriasis) auf. Die Arthritis kann der Psoriasis allerdings um Jahre vorausgehen. Arthritis mit Enthesitisneigung: Bei dieser Rheumaform entzünden sich meist Knie- und Sprunggelenke sowie Sehnenansätze – oftmals an der Ferse. Betroffen sind meist Jungen im Schulalter. Die Ursachen – Wie kommt es zu Rheuma bei Kindern? Bei einer JIA gerät das Immunsystem außer Kontrolle. Das Abwehrsystem richtet sich nicht nur gegen Krankheitserreger, sondern auch gegen körpereigene Strukturen. Fehlgesteuerte Immunzellen wandern in Gelenke und Organe ein und starten die Produktion entzündungsfördernder Stoffe.
Rheuma bei Kindern: erste Symptome Zugegeben: Es ist nicht immer leicht, rheumatische und körperliche Erkrankungen genauestens bei Kindern und Jugendlichen zu diagnostizieren. Doch gerade Entzündungen an den Gelenken machen sich in intensiven Schmerzgefühlen, Schwellungen und einem damit zusammenhängenden, warmen Gefühl bemerkbar. In den meisten Fällen kommt es auch zu Einschränkungen des Bewegungsapparates. Diese Beschwerden fokussieren sich auf die betroffenen Gelenke. So sollten Sie Ihr Kind befragen, wo der Schmerz auftritt. Damit einhergehend sind die folgenden ersten Symptome für Rheuma bei Kindern: steifes Gefühl im Körper am Morgen, Schmerzen beim Aufstehen in den Gelenken und nach längerem Sitzen und Ruhephasen, Schonungshaltung. Was Eltern tun können? In einigen Fällen können die Symptome auch auf benachbarte Sehnenscheide und Sehnen sowie Schleimhäute übergehen. Eltern sind dazu angeraten, vor allen Dingen Verhaltensänderungen ihrer Kinder zu beobachten und bei ungewöhnlichen Auffälligkeiten einen Kinderarzt aufzusuchen.
Rheuma ist keine "Alte-Leute-Krankheit", sondern trifft auch Kinder und Jugendliche. Sie haben eine wesentlich bessere Chance auf Linderung und Heilung als ältere Menschen. Oft bleibt die Erkrankung aber jahrelang unerkannt denn diese Kinder klagen selten über Schmerzen. Benjamin ist sauer. Weil er nicht mit dem Skateboard fahren darf und auch nicht mit dem Cityroller. Fußballspielen geht nur mit einem weichen Gummiball. Denn Leder ist zu hart für die Gelenke. Hocken, hüpfen, springen, längere Strecken gehen das alles ist verboten. Nur Fahrrad fahren darf er. Weil dabei wenig Gewicht auf den Gelenken lastet. Überhaupt soll er sich viel bewegen, aber eben ohne Belastung. Dafür geht er zweimal die Woche zur Krankengymnastin und übt zu Hause mit dem Pezziball. Auch Schwimmen gehört bei solchen Patienten zur Therapie. Benjamin ist acht Jahre alt und hat Rheuma. Und das schon seit sechs Jahren. Mit einem dicken Knie hat es angefangen. Inzwischen sind Zehen und Sprunggelenke, Finger, Handgelenk, Ellbogen und die Halswirbelsäule betroffen.