Home Karriere Stellenmarkt 17. Mai 2010, 21:33 Uhr Übt das Management zu viel Druck aus, geht nicht nur die Motivation flöten - der ganzen Belegschaft kann der Burnout drohen. Rita Mohr (SZ vom 26. 11. 2001) Feuer genießt rund um den Erdball einen Kultstatus, und den haben nicht nur Naturvölker bewahrt. Außer ihnen pflegen auch moderne Manager engen Umgang mit dem Element. Sie bleiben damit den Wurzeln des Abendlandes verhaftet; denn zündelte nicht schon Zeus, erste Führungskraft im Olymp, mittels scharfer Blitze? Auch ein Manager gibt schon mal tüchtig Zunder - und hält das für Motivation. Womit er irrt, was immerhin menschlich ist. Die Methode ist es weniger: Termine enger setzen, keine Rückmeldungen geben, Personal ausdünnen, Mehrarbeit. Das erzeugt Druck und Unsicherheit - und wirkt: Dem Frankfurter Bund-Verlag zufolge bangen inzwischen 68 Prozent der Beschäftigten um ihre Jobs. Wen wundert da, dass der Funke nicht überspringt und die Motivation erlöscht? Ist der Mensch verängstigt, zünden neue Ideen nun mal nicht.
Burnout! Darum werden kostspielig entwickelte Leitlinien oder Qualitätskonzepte kaum verinnerlicht und Restrukturierungen oft gehasst. Sie dienen ohnehin fast nur dazu, die Arbeit zu "verdichten". Wird den Mitarbeitern aber ständig eingeheizt, herrscht irgendwann mal Feuer unterm Dach. Burnout! Ganze Belegschaften können ausbrennen. Nero begleitete dereinst die Flammen über Rom auf der Leier. Diese Beschaulichkeit wird sich ein mit dem Burnout seines Personals konfrontierter Manager nicht leisten können. Wenn Fehlzeiten und Unfälle alarmierende Ausmaße annehmen, wird er einschreiten. Erschöpfung, Depression, Realitätsverlust Im weniger fortgeschrittenen Zustand lässt sich der Burnout daran erkennen, dass der Gang zur Arbeit immer schwerer fällt. Wo einmal ein engagierter Kollege saß, gähnt nur noch verbrannte Erde. "Totale Gefühlsleere" nennen die beiden Expertinnen Eva Zinke und Margit Höfle diesen Zustand in der Fachzeitschrift Arbeitsrecht im Betrieb. Das heißt völlige Erschöpfung, Depression und/oder "Deformation".
Sie verfolgen eine Jeder-gegen-jeden-Mentalität. Hier wird das Prinzip von Darwin auf die Spitze getrieben. Wer kein Jäger ist, wird zur Beute. Schlechte Chefs benehmen sich oft extrem aggressiv und herrisch. Sie nutzen Demütigung, Sarkasmus und öffentliche Zurschaustellung, um Kollegen zu unterdrücken. Sie sind fast paranoid, was den Erhalt ihrer Macht angeht, um jegliche Gefährdung ihrer Stellung im Unternehmen zu unterbinden. Sie arbeiten hinter den Kulissen häufig mit harten Bandagen, um aufsteigende Talente oder Ideen, die ihre Machtstellung gefährden könnten, niederzumachen. Schlechte Chefs sind Gift für jeden Arbeitsplatz. Sie verhindern Produktivität und Kreativität, vernichten gute Teamatmosphäre und lassen Zweifel und Angst unter den Angestellten sprießen. Es ist wichtig, dieses schädliche Verhalten zu erkennen und ihm entgegenzuarbeiten, um ein positives Arbeitsumfeld aufzubauen.
So werden z. B. oftmals Zielvorstellungen nicht klar vermittelt oder von heute auf morgen geändert. Wenn deswegen Arbeiten doppelt und dreifach gemacht werden müssen, sind Überforderung und Erschöpfung programmiert. "Schlecht für die Gesundheit der Mitarbeiter ist aber auch, ständig Aufgaben erledigen zu müssen, die nicht ihren Fähigkeiten entsprechen", warnt Jiménez. Handlungsspielraum: Kontrolle ist besser Ständig unter Kontrolle zu stehen, keinen Einfluss auf die Arbeitsgestaltung zu haben, ist ein weiterer Krankmacher im Job. Wenn Mitarbeitern die Möglichkeit genommen wird, selbst darüber zu entscheiden, wie sie sich die ihnen zugeteilten Aufgaben einteilen, leidet u. a. ihr Selbstwert – und in Folge oft auch ihre Gesundheit. Jiménez: "Die große Bedeutung von Eigenverantwortung wird heute mehr und mehr gesehen. " Dennoch: Die Führungsmängel in diesem Bereich wiegen nach wie vor schwer. Anerkennung: Nicht geschimpft, ist auch gelobt Ein Kardinalfehler auf der Chefetage ist, den Mitarbeitern Anerkennung vorzuenthalten.
Wir haben uns auf die Suche gemacht und verraten dir hier, welche Unternehmen in Sachen Vorgesetztenverhalten zu den besten zählen.
Letztere geht einher mit Realitätsverlust und Selbstmordgedanken. In dieser Lage spuckt keiner mehr tatendurstig in die Hände. Bestenfalls verfällt der "Ausgebrannte" in Routine und arbeitet ohne Inspiration. Wenn erst einmal die Kunden erzürnt sind, kostet der Burnout richtig Geld. In schwereren Fällen kommt es zu Ausfallzeiten. 6, 6 Prozent der "Arbeitsunfähigkeitstage", so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, gehen auf kranke Seelen zurück. Die Kosten für die Wirtschaft schätzt die Bundesanstalt auf 5, 35 Milliarden DM im Jahr. Der Burnout löst demzufolge wahre Flächenbrände auf den Konten aus. Dabei könnte das Management mit etwas gutem Willen den Schaden klein halten. Es müsste nur aufs Einheizen verzichten und die Arbeitsabläufe so gestalten, dass sich der Druck im erträglichen Rahmen hält. Zunder geben, oder KITA, wie der Fachmann sagt ("Kick into the Ass", deutsch: Tritt in den Hintern), käme aus der Mode. Und wo kein Zunder gegeben wird, da wird so schnell auch keiner ausbrennen.
Boris Jelzin hat kurz vor seinem Tod einem Reporter seine Lebensmaxime anvertraut: "Ein Mann muss leben wie eine große, lodernde Flamme und leuchten so hell wie er kann. Am Ende brennt er aus. Aber das ist besser als eine armselige kleine Flamme zu sein. " Ausgebrannt. Burned out. Da stellt man sich einen leistungsbereiten und erfolgreichen Lenker und Leiter vor, der für seine Sache so sehr brennt, dass er irgendwann einfach keinen Brennstoff mehr hat. Kein Wunder also, dass der Begriff Burnout, obwohl keine medizinische exakte Diagnose, so populär ist. Ausgebrannt durch Arbeit, das kommt in einer Gesellschaft, die nur noch Leistung als zentrales Kriterium für Status akzeptiert, als Grund für einen seelischen Zusammenbruch besser an als eine medizinisch exakt diagnostizierbare Depression. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Leipzig, vermutet, dass 80 Prozent der angeblich Ausgebrannten an einer Depression leiden. Aber depressiv, zu Deutsch "niedergedrückt", ist ein Opfer.
Ein schwieriger Chef kann einem den Spass an der Arbeit ordentlich vermiesen. Zum Glück gibt es einige bewährte Strategien für das richtige Verhalten gegenüber Vorgesetzten, die aufbrausend, kontrollierend, unzuverlässig – oder alles zugleich – sind. Wir verraten Ihnen, welche. Angst vorm Chef muss nicht sein Schlechte Chefs lassen Mitarbeiter ausbrennen Auf den Vorgesetzten ist kein Verlass "Mein Chef redet schlecht über mich" Wenn der Boss ein Kontrollfreak ist Langfristige Strategien für den Umgang mit schwierigen Chefs Ändert sich nichts – sagen Sie Adieu In einer Umfrage von Robert Half landete "mangelnde Wertschätzung durch den Chef" auf Platz zwei der Gründe, die einen Mitarbeiter im Job unglücklich machen. Schlimmer ist demnach nur noch schlechte Stimmung am Arbeitsplatz – für die in vielen Fällen schwierige Chefs verantwortlich sind. Klar: Jeder hat es am liebsten, wenn der Vorgesetzte voll und ganz hinter einem steht. Die Realität in Unternehmen sieht leider oft anders aus und die Chef-Mitarbeiter-Beziehung ist voller Konfliktpotenzial.